Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Akzeptieren
skip to Main Content

GLORIA ENDRES DE OLIVEIRA, SCHAUSPIELERIN, MUSIKERIN, HÖRSPIELSPRECHERIN, KURZFILMREGISSEURIN, MEZZOSOPRAN, POLYGLOTT, MÄRCHENSCHÖNHEIT UND AB DEM 24. JANUAR 2020 IN DER DRITTEN STAFFEL DER TV-SERIE „BABYLON BERLIN“ ZU VERGÖTTERN.

Frau de Oliveira, haben Sie ein Lieblingsmärchen? Ich frage, weil ich nichts anderes denken konnte außer Schneewittchen, Schneewittchen und Schneewittchen, als ich die Bilder des Fotoshootings sah…
Ich sammle seit meiner Kindheit mit Begeisterung Märchenbücher, Fabelsammlungen und Volkssagen. Damals liebte ich die traurigen Kunstmärchen Hans Christian Andersens und die verstörenden Märchen der Gebrüder Grimm, ich erinnere mich zudem an eine schaurige „Gruselmärchen“-Sammlung der Autorin Barbara Bartos-Höppner — ich fand sie vor Kurzem bei meinen Eltern und mir standen beim Blättern darin die Haare zu Berge, heute bin ich dafür eindeutig zu zartbesaitet. Als Jugendliche entdeckte ich dann die neuinterpretierten Märchen Angela Carters, welche sie in dem Band „The Bloody Chamber“ zusammentrug. Ich lese noch heute immer wieder darin und lasse mich inspirieren. Sehr empfehlenswert!

Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Ein Tag im Freibad mit meinen Eltern.

 

Es gibt bei Ihnen ja zwei gleichberechtigte künstlerische Standbeine: Schauspiel und Musik. Wie verhalten sich die beiden zueinander: Ist es eher eine Symbiose oder ein Parasitismus?
Ich selber betrachte das nicht als Dichotomie. Ich bin schon immer in mehreren künstlerischen Bereichen aktiv gewesen und fand beispielsweise die strikte Unterteilung in darstellende vs. bildende Künste stets etwas befremdlich. Für mich fühlt es sich natürlich an, unterschiedliche Medien als Ausdrucksform zu nutzen, welche sich oftmals gegenseitig befruchten. Natürlich sind die Arbeitsweisen jedoch in der Praxis oftmals sehr unterschiedlich: Die Musik, so wie ich sie praktiziere, ist für mich ein Ort der freien künstlerischen Entfaltung, innerhalb dessen der Performance-Aspekt auch eine gewisse Rolle spielt. Beim Schauspiel hängt viel von den Rahmenbedingungen ab  die reine schauspielerische Praxis innerhalb einer gewissen Industrieform ist vielen Konventionen unterworfen — dort ist man oft eher ein Instrument, auf dem Andere spielen, ein Rädchen im Getriebe. Andererseits erlebe ich es im Idealfall als unheimlich bereichernd, mich den Visionen anderer Leute hinzugeben. Der kollaborative und durchorganisierte Aspekt des Filmemachens und was ich dadurch gelernt habe, hilft mir außerdem dabei, die Organisation und den Ablauf musikalischer Kollaborationen zu navigieren.

Sie haben mit Christian Petzold bei seinem aktuellen Filmprojekt „Undine“ zusammengearbeitet. Für mich ist Christian Petzold der zurzeit beste deutsche Filmregisseur. Erzählen Sie mir doch bitte ein bisschen über Ihre Rolle…
Ich teile Ihre Meinung, weshalb ich mich auch sehr über diese Anfrage freute. Da meine Rolle jedoch sehr klein ist und der Film sich noch in der Postproduktion befindet, würde ich die genauen Umstände ihres Vorkommens lieber geheim halten.

Ihr absoluter Traum als Schauspielerin?
Ich spreche nicht gern über Träume und ungewisse zukünftige Vorhaben — vielleicht eine abergläubische Tendenz, aber bisher bin ich damit sehr gut gefahren.

Bevor Sie elektronische Musik machten wollten Sie Opernsängerin werden, oder?
Ja, genau! Eine Verkettung von Ereignissen führte dann dazu, dass ich stattdessen auf der Schauspielschule landete. Der Schmerz darüber, diesen lang gehegten Traum aufgegeben zu haben, hielt mich einige Zeit von allem ab, was mit Musik zu tun hatte. Eine sehr unglückliche Zeit. Mich vor ein paar Jahren wieder der Musik zugewandt zu haben, fühlt sich an wie ein Aufwachen, eine Rückkehr zu mir selbst.

Dark Wave, Synthie Pop, Brian Eno plus Female Vocals etc. Welche Kategorisierung Ihrer Musik ist die schlimmste?
Ich kann mit all diesen Kategorisierungen gut leben, solange ich nicht darauf festgenagelt werde. Das mit Brian Eno lese ich gerade tatsächlich zum ersten Mal und es gefällt mir sehr!

Ist Caetano Veloso oder Aphex Twin der begnadetste Musiker der letzten Jahrzehnte?
Na, Pauline Oliveros!

Den letzten Tag bevor die Erde untergeht würden Sie wie bzw. womit am liebsten verbringen?
Sehr interessante Frage, über die ich seit Tagen nachdenke, ohne auf eine für mich zufriedenstellende Antwort zu kommen. Lediglich ein Wald taucht immer wieder vor meinem inneren Auge auf.

 

Photographer // Katja Ruge https://katjaruge.de

Interview // Uwe Buschmann @kevinuwebuschmann

Lektorat // Silvia Strauch @elsa_uno

Graphics // Patrick Uhle @adultremix

Webeditor // June Krentz @junekrentz

Back To Top