Ein Wimmelbild im Ausmalheft – Olgas Boris’ Debütalbum »Ja so war das«

Zwischen matschigen Discobeats und Schlagerharmonien, die zum Schunkeln einladen: Olgas Boris veröffentlichen »Ja so war das«.

© Martina Stapf

Ein Tag im Freibad, die Finger kleben vom schmelzenden Jolly-Eis, der Geruch von Frittierfett liegt in der Luft. Olgas Boris’ Debütalbum »Ja so war das« klingt so, wie ein perfekter Sommertag riecht. Ein paar Akkorde auf der Gitarre, ein Discobeat in die Drum-Machine geklopft, Mikro an und los geht’s!

Was Anfang 2020 mit drei Schlafzimmer-Releases begonnen hat, ist über die Pandemiejahre zu einem runden und ausgereiften Sound geworden. Bemerkenswert: Das zwölf Tracks umfassende Debüt von Olgas Boris klingt nicht wie ein Erstlingswerk. Und das ist es genau genommen auch nicht.

Dass Tobias Dankl und Helene Griesslehner seit Jahren Musik machen und professionellen Hintergrund haben, hört man: Er hat Gitarre, sie Jazzgesang studiert. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Um das zu erkennen, bräuchte es nicht mal den lila Schal, den Dankl bei Auftritten zwischen die Mikros spannt. Live hüpft Griesslehner zwischen Mikrofon und Laptop herum, während ihr Partner auf einem Bein schwingend den Harmonien seiner Gitarre erliegt – auch das ist irgendwie Sinnbild für ihre Musik.

Bunte Soundcollagen

Nonsenstexte à la Der Nino aus Wien treffen auf Kinderliedmelodien, die sich nicht an den schrägen Synthesizer-Experimenten stoßen. Mal bunt wie ein Tim-Burton-Film, dann wieder düster stellt »Ja so war das« Beobachtungen, Erinnerungen und Überlegungen ins Scheinwerferlicht. Allerdings nie lang genug, um konkret zu werden. So entstehen beim Hören szenische Stillleben vor dem inneren Auge: Eimer voller Leere (»1000 Spuren«), Autofahren im Rückwärtsgang (»Schöner Nachbarin«) und gleich fünfzigmal geteilte Beiträge (»Herzchenlike«) – durch Voice-Acting, Adlibs, Reverb und Verzerrungen zum Leben erweckte Soundcollagen.

Der Charme von Olgas Boris entsteht aus Detailverliebtheit, Ironie und dem Mut, etwas auszuprobieren. Trotz aller Schrägheit ist »Ja so war das« der perfekte Soundtrack für einen Roadtrip. Marmeladenglasmusik, die den schwindenden Sommer festzuhalten versucht.

Olgas Boris »Ja so war das« (Foto: Fabian Dankl)

Das Album »Ja so war das« von Olgas Boris ist heute, also am 18. November 2022, bei Feber Wolle Records erschienen. Die Release-Party zum Album steigt am 19. November im Rhiz in Wien.

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