"Nachholeffekt" aus den vergangen Jahren

Kapazitäten erschöpft: Silvester- Feuerwerk bei vielen Herstellern schon ausverkauft

Böller explodieren bei Anbruch der Dunkelheit.

Böller explodieren bei Anbruch der Dunkelheit: In diesem Jahr ist Feuerwerk prinzipiell wieder erlaubt.

Die Feuerwerksbranche blickt hoffnungsvoll auf das Jahresende – und registriert eine starke Nachfrage nach Pyrotechnik. „Wir spüren bei vielen Menschen, dass sie den bunten Silvesterbrauch sehr vermisst haben“, sagt Ingo Schubert, Vorsitzender des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK). „Da ist der Wunsch, etwas nachzuholen.“

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Und das spürt offenbar auch bei der Nachfrage im Handel: Viele Kolleginnen und Kollegen würden bereits keine Vorbestellungen mehr annehmen, da sie entweder ausverkauft seien oder keine Kapazitäten mehr beim Transport hätten, so der BVPK-Vorsitzende. Trotz dieser starken Prognose dämpft er die Erwartungen jedoch etwas. Inflation und Preissteigerungen könnten dafür sorgen, dass der Umsatz eher auf dem Niveau wie vor der Corona-Krise liege, statt zu wachsen

Vom Wunsch, etwas nachzuholen

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wird es keine flächendeckenden Verbote von Raketen, Böllern und anderen Knallern geben. Und die Unternehmen hoffen, ihre Corona-Durstrecke hinter sich zu lassen.

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„Wir gehen davon aus, dass das Silvesterfeuerwerk dieses Jahr wieder wie gewohnt stattfinden wird“, sagt Schubert. Das bewerte der Verband nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht: „Das individuelle und dennoch kollektive Silvesterfeuerwerk ist ein wichtiger Brauch.“ Für viele berge es eine besondere Faszination, einmal im Jahr selbst die Funken sprühen zu lassen.

Hinter der Branche liegen zwei schwere Jahre. Hersteller und Händler hätten vor der „größten wirtschaftlichen Herausforderung“ in ihrer mehr als 60-jährigen Geschichte gestanden, heißt es vom Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI). Dank der Corona-Hilfen und Kapitalgebern hätte man die Jahre überstehen können, so der Verband – wobei die Hilfen kein Ausgleich für die Verluste gewesen seien.

Umwelt- und Tierschützer fordern Feuerwerksverbot

Jetzt soll es aber wieder anders werden. „Wir und unsere Mitgliedsunternehmen blicken wieder hoffnungsvoll auf die Zukunft“, teilt der VPI mit. „Nach den bisher vorliegenden Informationen aus dem Mitgliederkreis ist die Nachfrage nach Silvesterfeuerwerk groß.“ Der Verband hofft ebenfalls auf Zahlen wie 2019, als ein Umsatz von 122 Millionen Euro gemacht worden sei.

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Doch die Branche ist nicht nur wegen der Corona-Pandemie unter Druck geraten. Seit Jahren klagen Umwelt- und Tierschützer über das Silvesterfeuerwerk. Ein Aktionsbündnis rund um die Deutsche Umwelthilfe und Tierschutzorganisationen wie „Vier Pfoten“ sehen nun die Zeit für ein endgültiges Böllerverbot gekommen. Die Knallerei sei für Tiere ein „Albtraum“, verursache unnötigen Müll in der Natur und der Feinstaub gefährde die Gesundheit, heißt es im jüngsten Aufruf für ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk.

Auch in der Bevölkerung findet das immer mehr Zustimmung: Bei einer Befragung der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten kürzlich 53 Prozent für ein Böllerverbot, 39 Prozent dagegen.

Feuerwerksindustrie will nachhaltiger werden

Die Feuerwerksindustrie kennt die Diskussion rund um den Umweltschutz natürlich und hält dagegen. Die Forderung nach Feuerwerksverboten seien „umweltpolitische Nebelkerzen“, findet der BVPK-Vorsitzende Schubert. Damit werde vom Versagen in den „zentralen Bereichen“ des Klimaschutzes abgelenkt. Die tatsächliche Umweltbelastung durch Feuerwerk sei gering, der Ruf von Feuerwerk deutlich schlechter als es den objektiven Tatsachen entspreche.

Menschen unterhalten sich und flirten auf einer Weihnachtsparty

„Niemand muss sich durch den Abend quälen“

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Aber die Unternehmen merken, dass Umwelt und Klima zu einem immer wichtigeren Thema für viele Verbraucherinnen und Verbraucher werden. „Der Trend in den nächsten Jahren wird hin zu umweltfreundlicherem Feuerwerk gehen“, heißt es vom VPI. Ab 2023 werde man beispielsweise die Plastikspitzen an Raketen durch biologisch abbaubare Materialien ersetzen. „Das Ziel der Branche ist, Kunststoff vollständig in den Feuerwerkskörpern zu ersetzen, sodass zukünftig alle Produkte biologisch abbaubar werden“.

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