Dauerhafter Aufenthalt für Familie Barjamovic

Dauerhafter Aufenthalt für Familie Barjamovic

Startdatum
11. Dezember 2020
Petition an
Michael Richter (Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt) und
53.654 Unterschriften:Nächstes Ziel: 75.000
Jetzt unterstützen

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Valerie Schmitt

English version

Familie Barjamovic – das sind Vladica und Kadena Barjamovic mit ihren Kindern Nesa (16), Emanuel (14), Josif (13), Alex (6), Mario (5) und Marina (2). Seit 2011 ist Magdeburg ihr Zuhause. Die Kinder sind sehr gut integriert und Vater Vladica und Mario bedürfen gesundheitlicher Pflege, die ihnen in Serbien nicht gewährleistet werden kann.

Bereits 2015 und im Jahr 2016 sollte die Familie abgeschoben werden. Doch die Krankheitsfälle und die besonders gut gelungene Integration der Kinder konnten immer wieder für Aufschub sorgen. Derzeit wartet die Familie auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Magdeburg, ob das BAMF die Integration der Familie in Deutschland ausreichend berücksichtigt hat. Da die Kinder besonders gut in die Gesellschaft integriert sind und zudem den Großteil ihres Lebens in Deutschland verbracht haben, sind sie als „Faktische Inländer“ im Sinne der Art. 6 und 8 EMRK zu sehen und als solche steht ihnen ein Aufenthaltsrecht zu.

Innenminister Richter, Oberbürgermeister Lutz Trümper und alle Mitglieder der Härtefallkommission Sachsen-Anhalt, wir fordern einen dauerhaften Aufenthaltstitel für die Familie Barjamovic!

Auf Nesa, dem ältesten Sohn der Familie, lastet seit Jahren der Druck, nicht zu wissen, wie lange er noch in Deutschland bleiben darf. Er übernimmt Verantwortung in seiner Familie, hilft schon von klein auf beim Übersetzen von Briefen, bei Terminen und im Krankenhaus. Momentan macht Nesa seinen Abschluss im BVJ und ein Praktikum beim Friseur. Beides bereitet ihm trotz der ungewissen Lage Freude und er hat an beiden Orten bereits viele Freundschaften geschlossen.

Außerdem haben Nesa und seine Brüder noch etwas anderes gefunden, wofür sie nicht nur Leidenschaft, sondern auch ein außerordentliches Talent besitzen. Sie tanzen mit großem Erfolg Breakdance und haben sich in der lokalen und überregionalen Tanz-und Hip-Hop-Szene einen Namen gemacht. Alles fing 2013 in der Gemeinschaftsunterkunft in Buckau an – und von da an dauerte es nicht mehr lange, bis sie begeistert zu ihren ersten Wettkämpfen (sog. Battles) fuhren, Auftritte in der ganzen Stadt machten und für das Inklusionsprojekt „Break Chance“ 2014 sogar den ersten Platz beim Integrationspreis Sachsen-Anhalt in der Kategorie „Willkommenskultur Gestalten“ erhielten.

Ihre unglaubliche Begeisterung für das Tanzen konnte nicht nur andere Kinder mitreißen, sondern inspirierte auch Erwachsene. Damit haben die Geschwister in den letzten Jahren einen immensen Beitrag zur lebendigen Kulturszene in Magdeburg geleistet. Ihre Bekanntheit in der internationalen Breakinggemeinschaft lockte viele renommierte Tänzer*innen nach Magdeburg. Mit der „Break Grenzen Crew” fuhren sie zu Battles in ganz Deutschland und gewannen zahlreiche Preise und Auszeichnungen. 2017 wurden sie Deutsche Meister im Breakdance und erreichten im selben Jahr beim Battle of the Year, dem größten Breakdance Wettkampf in Deutschland, den 2. Platz. Auf Grund seines guten Rufes als Nachwuchs-Bboy wurde Nesa 2018 sogar als Juror nach Stuttgart eingeladen. Breaking wurde gerade als neue Disziplin für die Olympischen Spiele in Paris 2024 bestätigt. Die Brüder wären als Deutschlands Beste ihrer Altersklasse mit 3 Jahren Kadertraining sicherlich vorbildliche Leistungsträger im deutschen Olympiakader. Abgesehen von der sportlichen Leistung sind sie in Magdeburg stark verwurzelt, haben Freunde und Freundinnen im ganzen Land und sind auch uns Magdeburgern sehr ans Herz gewachsen.

Mit all ihren Erfolgen ist das Tanzen inzwischen auch eine berufliche Perspektive für Nesa und seine Brüder geworden. Er gibt Workshops, zum Beispiel für das Landesjugendwerk der AWO, wo er sich ehrenamtlich engagiert. Sein Wissen im Tanz gibt er gerne weiter und unterrichtet auch schon mal seine Kumpels in seiner Freizeit. Er möchte bald im Jugendkulturprojekt „Villa Wertvoll” als Juniortrainer anfangen. Darüber hinaus hat er sogar ein Angebot der Breakdance Weltmeister „Da Rookies”, bei ihnen als Tänzer zu arbeiten. Eine Rückkehr nach Serbien würde jedoch das Ende all dieser Zukunftspläne bedeuten.

Doch nicht nur Nesa, für alle Kinder der Familie Barjamovic ist Magdeburg ihr Zuhause. Marina, Mario und Alex Barjamovic wurden in Deutschland geboren. Ihre älteren Brüder Josef, Emanuel und Nesa haben die letzten 9 Jahre in Deutschland gelebt, sind hier zur Schule gegangen und setzen all ihre Hoffnungen in eine sichere Zukunft in Deutschland. Serbien ist für sie ein fremdes Land geworden. Ihre Muttersprache ist Romani, jedoch ist dort serbisch Bildungssprache. Thomas Kohls, vorübergehend Lehrer der drei Brüder und studierter Südslavist, sagte bereits 2015 dazu: „Meiner Auffassung nach wären die drei Kinder nicht in der Lage, serbischsprachigem Unterricht zu folgen. [...] Ihre primäre und bisher einzige Bildungssprache ist Deutsch. […] Sie sprechen Deutsch fließend, akzentfrei und mit sehr guter Grammatik.“ Er fürchtet, „dass eine Rückkehr nach Serbien für Nesa, Emanuel und Josif einen Ausschluss vom Unterricht, schlimmstenfalls sogar das faktische Ende der Schulbildung bedeuten würde.“

Auch für die anderen Familienmitglieder hätte die Abschiebung dramatische Folgen. Familienvater Vladicas gesundheitlicher Zustand ist sehr schlecht, sodass er einer ständigen medizinischen Behandlung bedarf. Zusätzlich wurde auch bei Mutter Kadena eine Intelligenzminderung festgestellt. Sie kann weder lesen noch schreiben, weshalb sie die entsprechende Grundversorgung sowie speziell die medikamentöse Versorgung ihres Mannes und ihrer Kinder nur unzureichend erfüllen kann. Besonders betroffen ist davon der jüngste Sohn Mario, bei dem eine seltene Erbkrankheit diagnostiziert wurde. Aufgrund bestimmter Besonderheiten in der Bindung von Enzymen bildet Marios Körper ständig Nierensteine. Aufgrund dieser Erbkrankheit wird er sein ganzes Leben lang auf medizinische Behandlung angewiesen sein. Zahlreiche Berichte bestätigen, dass Roma, zu welcher Minderheit die Familie gehört, in Serbien faktisch keinen Zugang zum Gesundheitssystem erhalten. Auf diesen ist Familie Barjamovic jedoch dringend angewiesen, die sonst drohenden Folgen sind fatal. Eine Rückführung nach Serbien würde daher die Gesundheit von Mario und Vladica aufs Spiel setzen.

Die Kinder und Eltern haben hier in Magdeburg ihr Zuhause und wir zählen sie zu unseren engsten Freunden. Die Barjamovic Brüder sind innerhalb der Deutschen Breakdance Szene und darüber hinaus als Ausnahmetalente bekannt. Als Deutsche Meister und Integrationspreisträger des Landes Sachsen Anhalt haben die ältesten Brüder ihre kulturelle Integration auch bereits mehrfach unter Beweis gestellt.

Deshalb bitten wir Sie, mit Ihrer Unterschrift, die Familie Barjamovic bei ihrem Wunsch nach einem dauerhaften Aufenthaltstitel zu unterstützen. Helfen Sie Nesa und seinen Brüdern, ohne Angst vor einer Abschiebung ihre Träume zu verwirklichen!

Jetzt unterstützen
53.654 Unterschriften:Nächstes Ziel: 75.000
Jetzt unterstützen
Teilen Sie diese Petition persönlich oder fügen Sie den QR-Code in Ihre eigenen Materialien ein.QR-Code herunterladen

Entscheidungsträger*innen

  • Michael RichterMinister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
  • Lutz TrümperOberbürgermeister Magdeburg
  • Härtefallkommission des Landes Sachsen-Anhaltbeim Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
  • Kommissionsvorsitzende Monika SchwenkeAbteilungsleiterin Migration und Integration des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg e. V.